„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln be- fähigt. Globale nachhaltige Entwicklung braucht Bildung – BNE ist daher als umfassendes Bildungskonzept zu ver- stehen. So soll auch die Kampagne des Schulministerium und des Umweltministeriums „Schule der Zukunft“ Schu- len motivieren, BNE in den Schulalltag zu integrieren. BNE stärkt auf Grundlage von Demokratie und Men- schenrechten, die Entwicklung von Problembewusstsein und systemischem Denken.

Im Bergischen Städtedreieck startete ab dem Schuljahr 2017/2018 ein Pilotprojekt „Zirkel des Lernens – Lernen- der Zirkel“ , das dazu beitragen möchte

  • das Bergische Städtedreieck Solingen, Wuppertal, Remscheid schulisch zum Thema einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu vernetzen,
  • das politische, soziale, ökologische und gesellschaftlich Problem- und Verantwortungsbewusstsein der Schüler für die Region zu schärfen und
  • die persönliche Bindung der Schüler zu der Region und zur eigenen Stadt zu stärken,
  • Schnittstellen zwischen Jugend und Stadt zu schaffen.

Bereits an der ersten Runde dieses Projektes beteiligte sich die Nelson-Mandela-Schule. Das war sinnvoll, da die BNE-Ziele bereits seit Beginn prägend für das Leitbild der Schule und unser pädagogisches Programm sind und die Teilnahme am Projekt helfen konnte, dieses Profil unserer Schule zu konkretisieren und zu schärfen. Die beteiligten Schulen lernten das zugrunde liegende Kompetenzmodell und geeignete Unterrichtsmetho- den kennen und erhielten Impulse für die Schul-und Unterrichtsentwicklung.
Außerschulische Partner und Kooperationen wurden gefördert und konnten mit in die Schulentwicklung und die Unterrichtseinheiten einbezogen werden. Damit erfolgt ggf. eine weitere Öffnung der Schule und die Potenziale unserer Region können intensiver für die Nelson-Mandela-Schule genutzt werden. Vor allem bietet die Teilnahme am Projekt die Chance die Zukunft der Kommune mit zu gestalten.Das Projekt begann im September 2017 mit einem Auftaktworkshop. Im Oktober 2017 gab es eine Lehrerfort- bildung und die langfristige Planung des Projektes in der Schule begann. Anschließend wurde das Projekt von November 2017 bis März 2018 in den Schulen durchgeführt.
Im März wurde eine Präsentation für den regionalen Austausch mit den anderen Schulen vorbereitet, die im Rahmen einer BNE- Konferenz aller Teilnehmer vorgestellt werden sollte. Im Rahmen dieser BNE-Konferenz wurden Ideen für eine gemeinsame Aktion im Bergischen Städtedreieck entwickelt, die im Juni 2018 um- gesetzt wurde. Die Ergebnisse der ersten Projektrunde wurden im Juni/Juli evaluiert. Darüber hinaus sollten Schulen Hilfen bei der Implementation in die Schulcurricula bekommen.

Die erste Projektrunde „Zirkel des Lernens“

Im Schuljahr 2017/2018 nahm der WP-Kurs Arbeitslehre-Hauswirtschaft mit seiner Lehrerin Frau Guski an der ersten Runde des Zirkels des Lernens teil. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich forschend mit dem Anbau, Vertrieb und Konsum von Obst, insbesondere Äpfeln.
Die Lerngruppe untersuchte unter anderem, welche Obstsorten vorwiegend im lokalen Handel erhältlich sind, verglichen dabei unterschiedliche Handelswege und stellten Nachforschungen zur Herkunft der Früchte an. Dabei stellten sie fest, dass manche Äpfel bereits einen sehr langen Weg bis in den Handel und auf die Tische der VerbraucherInnen hatten. Weiterhin wurde klar, dass durch den Wunsch der VerbraucherInnen nach mög- lichst perfekten und normierten Produkten, aber auch durch Unternehmenspolitik und nationale und interna- tionale Gesetze, die Sortenvielfalt und damit auch die Artenvielfalt in den Anbaugebieten bedroht ist.Dem wurde eine Erkundung lokaler Anbaugebiete, insbesondere einer Streuobstwiese, gegenübergestellt. Dabei pflanzten die Schülerinnen und Schüler auch selbst einen Baum ein.
Im Juli 2018 stellten die beteiligten Schulen auf einer Jugendkonferenz in Solingen ihre bisherige Arbeit vor und planten weitere Schritte.

Weiterführung des Projekts „Zirkel des Lernens“

Geplant war und ist, dass im Jahrgang 5 das Projekt aus der ersten Runde des Zirkels wieder aufgegriffen und weitergeführt wird. Schwerpunkt soll aber nun die Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes sein, zu dem auch die Schule und das Schulgelände gehören.
In einer LehrerInnenkonferenz des Teams Jg.5 wurden bereits erste Ideen gesammelt, wie einige -wenn auch kleine- Flächen rund um die Nelson-Mandela-Schule nachhaltig umgestaltet und genutzt werden können. Ebenso wurde ein Elternabend zum Thema veranstaltet, da es uns sinnvoll erscheint, die Eltern und Erziehungs- berechtigten in das Projekt mit einzubeziehen. Auf diesem Elternabend wurden die bereits im LehrerInnenteam gesammelten Ideen ergänzt und erweitert. Darüber hinaus signalisierten die Eltern, dass sie uns bei unserer Arbeit unterstützen werden.

Im nächsten Schritt wird noch im Schuljahr 2018/2019 ein Projekttag für interessierte Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen stattfinden.
Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt sollen vor allem die Kinder ihre Ideen zu einer nachhaltigen Schule kommu- nizieren und ggf. konkretisieren.

Am Beispiel unserer kleinen Schule, des kleinen Schulgeländes, des unmittelbaren Umfeldes der NMS, vor allem aber auch der Menschen, die diese Räume nutzen, kann vieles erörtert und gelernt werden, das für die Zukunft unserer Welt von Nutzen sein wird.
Dabei können Themen und Arbeiten wieder aufgegriffen werden, die in den vergangenen Jahren an der Nelson-Mandela-Schule von Bedeutung waren.

Ansatzpunkte für die weitere Arbeit im „Zirkel des Lernens“, vor allem aber für die Implementation der Nach- haltigkeitsziele in unser pädagogisches und fachliches Programm werden im Folgenden, jeweils in Bezug zu den 13 Nachhaltigkeitszielen der UN vorgestellt.

Das Schulprogramm der Nelson-Mandela-Schule aus der Perspektive der „Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung“

Die 2019 erschienene „Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des MSB macht einmal mehr deutlich, dass es in den Globalen Zielen der UNESCO um mehr geht, als mittelfristige schulische Projekte. Vielmehr geht es darum, im Sinne der Nachhaltigkeit, BNE in Leitbild, in didaktischen, methodischen und pädagogischen Konzepten einer Schule zu verankern.

„Die vorliegende Leitlinie zielt darauf, in Nordrhein-Westfalen BNE an allen Schulen systematisch in den fach- bezogenen Unterricht, in das fächerübergreifende Lernen, in Projekte sowie allgemein in den Schulalltag einzu- binden. Dabei soll BNE nicht als Additum, sondern als ein integraler Bestandteil einer umfassenden schulischen Bildung verstanden werden. Die anspruchsvolle Aufgabe von BNE kann weder durch Delegation an ein einzi- ges Fach noch durch die Einführung eines neuen Schulfachs ‚BNE‘ bewältigt werden.“ (MSB 2019. Leitlinie, S. 5) Bildung für nachhaltige Entwicklung ist kompetenzorientiert. Sie zielt darauf ab, den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass Lerngegenstände immer multidimensional und multiperspektivisch zu betrachten und zu untersuchen sind. In der Leitlinie werden die Leitgedanken und Ziele in einer Checkliste zusammengefasst. Diese Checkliste hilft dabei kriteriengestützt Themen und Fragen für die Gestaltung von BNE- Lernprozessen auszuwählen und eine „übersichtliche Orientierung von BNE-Lernprozessen im Unterricht anzubieten (MSB 2019. Leitlinie, S. 26)

Weiterhin weist die Leitlinie aus, in welchen fachlichen Bezügen BNE verwirklicht werden kann.

Leitbild

Im Leitbild der Schule ist verankert, dass alle Menschen, die in unserer Schule zusammenkommen, in ihrer Individualität geachtet werden sollen und bei der Entfaltung ihrer Potenziale unterstützt werden sollen. In der Individualisierung von Bildungswegen sehen wir einen Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit und damit zu einer hochwertigen Bildung.

Demokratieerziehung

Nicht nur im Projekt „RAD“ oder im „Klassenrat“ versuchen wir mehr Demokratie zu wagen und den uns anver- trauten Kindern und Jugendlichen ein Demokratieverständnis zu vermitteln, das sich nicht in der Durchführung von Wahlen erschöpft. Die Lernenden sollen dazu ermutigt werden, sich gesellschaftlich zu engagieren und sich -gemeinsam mit anderen- für ihre Ziele einzusetzen. Damit wollen wir zu einer zukunftsfähigen und gerechten Gesellschaft beitragen.

Gesundheitserziehung

In Präventionsprojekten und im schulischen Alltag möchten wir unsere Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Gesundheit verstehen wir dabei als einen umfassenden Begriff, der neben -auf das Individuum bezogene- körperlichen und seelischen Aspekten eine gute Beziehung zur Mitwelt einschließt. Ein gesunder Lebensstil ist ein nachhaltiger Lebensstil.

Selbstgesteuertes Lernen

Zu unserem Verständnis von Demokratie, nachhaltig entwickelter Gesellschaft, persönlicher Entfaltung und Bil- dung gehört es, dass die Schülerinnen und Schüler zunehmend dazu in die Lage versetzt werden, ihr eigenes Lernen, ihre eigene Entwicklung selbstgesteuert zu gestalten. Dazu leistet unser Konzept des selbstgesteuerten Lernens einen Beitrag.

Berufliche Orientierung

Eigenverantwortliches Leben ist ohne eine erfüllende Arbeit kaum denkbar. Mit unserem Programm zu beruf- lichen Orientierung unterstützen wir die Schülerinnen und Schüler auch auf dem Weg in eine zufriedenstellen- de berufliche Tätigkeit. Bewusste Entscheidungen können nur dann getroffen werden, wenn möglichst viele Optionen bekannt und vielleicht sogar praktisch erprobt worden sind. Die Zahl der möglichen schulischen und beruflichen Aus-Bildungswege ist überaus vielfältig. Wir möchten Kinder und Jugendliche dabei unterstützen IHREN Weg zu finden und dann auch gehen zu können.

Profile im Ganztag

Profilbildung ist eine Orientierungshilfe auf diesem Weg. Über die Profile und die damit verbundenen Portfolios können Schülerinnen und Schüler erfahren, dass auch Fertigkeiten und Fähigkeiten, die außerhalb des Unter- richts realisiert werden, eine Zukunftsbedeutung haben und gewürdigt werden.

Pädagogisches Konzept

Die oben genannten Aspekte sind besonders gut in Lernarrangements und -situationen zu verwirklichen, die fächerübergreifend angelegt sind. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ebenfalls dadurch geprägt, dass Fragen und Themen nicht nur aus der Perspektive eines Fachbereichs bearbeitet werden. BNE funktioniert -wie jede Form nachhaltigen Lernens- mehrdimensional. Fachübergreifendes Lernen in Projekten gehört zu den pädagogischen Grundorientierungen der Nelson Schule, die bereits im Gründungskonzept verankert sind.

Unterrichtsvorhaben und Projekte mit Bezügen zum Schwerpunkt BNE

Unter Berücksichtigung der „Checkliste BNE-Lernprozesse im Unterricht“ (MSB 2019. Leitlinie, S.26) können beispielsweise folgende Unterrichtsreihen innerhalb der schulinternen Curricula der Nelson-Mandela-Schule identifiziert werden, die einen engen Bezug zu den Zielsetzungen von Bildung für nachhaltige Entwicklung aufweisen:

 

Projekte und Arbeitsgemeinschaften

Über diese Unterrichtsvorhaben hinaus waren bereits einige Projektgruppen und Arbeitsgemeinschaften in diesem Rahmen tätig:

2013/2014                                                                                                                                            

VDI- Zukunftspiloten

Projekttag Remscheid Picobello

Projekt „Naturschule“

AG „Deutsch-türkischer Kulturwettbewerb“
Projektwoche „Rund um die WM“

 

2014/2015                                                                                                                                                                          VDI – Zukunftspiloten

Projekttag „Boden“

Projekt „Alt und Jung“

Projekttag Remscheid Picobello

Projektwoche „Nelson Mandela“

Projekt „Naturschule“

Elternabend „Begabungsförderung an der NMS“

AG „Deutsch-türkischer Kulturwettbewerb“

AG „Lunch-Club“

 

2015/2016

VDI – Zukunftspiloten

Projekt „Alt und Jung“

Aktion „Deckel drauf“

Projekt: „Alles digital“

Projekt „Wer, wenn nicht wir?“

Projekt „Kulturscouts“

Projekttag Remscheid Picobello

Aktionstag „Gesundheit und Soziales“

Projektwoche „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

AG „Lunch-Club“

 

2016/2017

VDI – Zukunftspiloten

Projektwoche „Gesundheit!“

Projekt „Alt und Jung“

Projekt „Kulturscouts“

Aktion „Deckel drauf“

Aktionstag „Gesundheit und Soziales“

AG Tierschutz

Elternabend „Digitale Medien und soziale Netzwerke“

Projekttag Remscheid Picobello

Projekttag „Klima-Expedition“

AG „Lunch-Club“

 

2017/2018

VDI – Zukunftspiloten

Aktion „Deckel drauf“

Projekt „Kulturscouts“

Projekt „Alt und Jung“

Projekt BNE des WP-AL Kurses Jg. 8

AG Tierschutz

Aktionstag „Gesundheit und Soziales“

Projekttag „Earth Hour“

Projekttag Remscheid Picobello

Projektwoche „Wir in Remscheid“

 

2018/2019

VDI – Zukunftspiloten

Projekt „Alt und Jung“

Aktion „Deckel drauf“

AG Tierschutz

Elternabend BNE

Projekt „Kulturscouts“

Projekttag Remscheid Picobello

Zukunftswerkstatt – Projekttag in Zusammenarbeit mit der Caritas Remscheid für Jg.8 

Projektwoche „Mandela Days“

 

2019/2020

VDI – Zukunftspiloten

Projekt „Kulturscouts“

Projekt „Alt und Jung“

Projekttag „Klima-Expedition“

AG „Lunch-Club“

AG „BNE-auf dem Schulhof“

Projekt „Kulturscouts“

Aktionstag „Gesundheit und Soziales“

Projekttag Remscheid Picobello

 

Verbraucherbildung als grundlegender Bestandteil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“

„Ziel der schulischen Verbraucherbildung ist die Entwicklung und Förderung einer reflektierten Konsumkom– petenz. Diese wird als bewusstes und souveränes Verhalten bei konsumbezogenen Alltags- und Lebenssitua- tionen verstanden, das Prinzipien der Solidarität, Gerechtigkeit und Reziprozität berücksichtigt. Hierzu gehört auch die Einsicht in die Vielfalt und Reichweite sowie Grenzen eigener Einflussmöglichkeiten und die Auseinan– dersetzung mit Fremdperspektiven, u.a. der Perspektive genderbewussten Konsums. Die Option und Wirksam- keit individueller Einflussnahme durch Konsumverhalten wird bewertet – als eine Voraussetzung für bewusstes und selbstbestimmteres Handeln.“ (MSW 2017. Rahmenvorgabe, S. 8)

Bereits zu Beginn der Rahmenvorgabe von 2017 weisen die AutorInnen darauf hin, dass die Verbraucherbildung im Kontext von BNE stehe und als Grundlage einer solchen Bildung im Sinne der Agenda 2030 anzusehen sei.

Fachlich soll die Verbraucherbildung vor allem an die Bereiche 

• Arbeitslehre mit Hauswirtschaft
• Gesellschaftslehre mit Politik
• Politik/Wirtschaft bzw. Politik

angebunden werden. (a.a.O., S.9). Zur Vermittlung einer „Reflektierten Konsumkompetenz“ sollen jedoch auch andere Unterrichtsfächer Beiträge leisten. Weiterhin sollen die Ziele der Verbraucherbildung auch in Projekten und in der Zusammenarbeit mit außerschulischen KooperationspartnerInnen verfolgt werden.
Dazu werden folgende Ziele formuliert:

  • Reflexion von individuellen Bedürfnissen und Bedarfen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft       Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Einflüssen auf Konsumentscheidungen unter Berücksichtigung verschiedener Interessen
  • Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Folgen des Konsums
  • Auseinandersetzung mit politisch-rechtlichen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen
  • Reflexion von Kriterien für Konsumentscheidungen
  • Auseinandersetzung mit individuellen, kollektiven und politischen Gestaltungsoptionen des Konsums                             

Weiterhin sollen die Ziele der Verbraucherbildung auch in Projekten und in der Zusammenarbeit mit außerschu- lischen KooperationspartnerInnen verfolgt werden. Dazu werden folgende Kompetenzbereiche ausgewiesen: 

Konsumbezogene Sachkompetenz                                                                                            Konsumbezogene Methoden- und Verfahrenskompetenz                                                                        Konsumbezogene Urteils- und Entscheidungskompetenz                                                                                        Konsumbezogene Handlungskompetenz

Die formulierten Ziele und Kompetenzen machen deutlich, dass Verbraucherbildung eine Querschnittsaufgabe von Schule und Unterricht ist. Das wird noch deutlicher in der Definition der Inhaltsbereiche und Schwerpunktthemen:

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