Nachruf

In den vergangenen Jahren war er mehrfach mit seiner Schreibwerkstatt an unserer Schule tätig: Rajvinder Singh.
Wir veröffentlichen daher gern hier den Nachruf der Lütteraten:

Der deutsch-indische Autor Rajvinder Singh starb am 16.12.2021 nach kurzer Krankheit im Alter von 65 Jahren in Berlin.

Seit 2000 führte der Lyriker Literarische Schreibwerkstätten im Bergischen Land in weiterführenden Schulen durch.

Diese starteten zunächst in Zusammenarbeit mit der Deutsch- Indischen – Gesellschaft in Remscheid und mit der Kulturförderung der Stadt Remscheid und liefen 2003 aus. Ein Neustart erfolgte erst wieder 2017 in Kooperation mit der Veranstaltergruppe Interkulturelle Lesereihe, die ihn 2015 zu einer Lesung in das Rathaus Remscheid-Lüttringhausen einlud. Dieser Kontakt führte zu insgesamt 10 Schreibwerkstätten in Remscheid. Die beiden letzten fanden im Juni 2021 in der Nelson-Mandela-Schule und in der Albert-Einstein-Gesamtschule statt.

Aus dieser Zusammenarbeit , die unter maßgeblicher Beteiligung der Lütteraten abläuft,entstanden zwei Publikationen, in denen die Ergebnisse der Projekte zusammengefasst wurden. 2006 erschien ein kleiner Sammelband zur Frankfurter Buchmesse mit dem Titel „Über den Horizont hinaus“ und 2019 „Worte ohne Grenzen“, worüber die Presse ausführlich berichtete.

Der Autor führte diese Werkstätten auch in einem Gymnasium in Solingen und zwei weiteren in Wuppertal durch und war mit diesem Angebot auch bundesweit unterwegs. Im Bergischen Raum war er als Literarischer Brückenbauer an insgesamt neun verschiedenen Schulen tätig.

Er verfolgte das Ziel, Schreiblust zu wecken und sein Hauptaugenmerk lag hierbei auf der Texterfassung und und Textverfassung unter besonderer Beachtung der Wortbedeutung. Die arbeitsteilig erstellten Erzählungen entstanden im Kontext mit fiktiven Indienreisen, aber auch im gesellschaftlichen Umfeld von Schülerinnen und Schüler.
Sein pädagogisches Geschick, seine Authentizität auch im Hinblick auf das darstellen zweier Kulturbereiche und die Wichtigkeit des Spracherwerbs als Fundament der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben konnte er aufgrund seiner Vita überzeugend darstellen – auch vor dem Hintergrund der jugendlichen Klientel mit Migrationshintergrund.
Sein Wirken wird vielen Schülerinnen und Schülern aller weiterführenden Schulformen in bleibender Erinnerung sein. Sein Anliegen jedoch, auch die Remscheider Schulen zu Studienreisen nach Indien zu bewegen und damit zu einem erweiterten Kulturverständnis zu verhelfen, wurde durch seinen unverhofften Tod durchkreuzt.

Mit dem ehemaligen Stadtschreiber von Remscheid 2004 verliert das Bergische Land und die Veranstaltergruppe einen engagierten, erfolgreichen Kulturvermittler und gern gesehenen Autor, der in seinem letzten Lyrikband das Ableben des Menschen mit der Anmerkung versah: Der Tod ist die Vollendung des Lebens, wenn auch schmerzhaft und verlustreich… 

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